La ruta del Pisco

La ruta del Pisco

Willkommen in Ica. DER Stadt überhaupt, wenn es um Wein und Pisco geht. Pisco kennen wir eigentlich hauptsächlich aus dem Cocktail Pisco Sour. Hier ist dieser Schnaps mit rund 42% Alkohol sowas wie ein Nationalgetränk. Man trinkt ihn pur (ist mir viiiiel zu stark) oder gemixt mit Früchten und Zucker (sehr lecker) oder aber auch Milch und Kaffee (schmeckt dann ähnlich wie Baileys, auch sehr lecker 😉 )

Wein aus der Wüste

Ica gilt schon seit 1650 als Zentrum des Weinbaus in Peru. Hier ist es im Herbst, Winter und Frühling heiß und im Sommer unerträglich heiß (so sprach unser Führer auf einem der Weingüter). Dadurch reifen die Trauben ziemlich schnell. Das Weingut „Tacama“ ist das älteste Weingut in Peru, das es auch heute noch gibt (zumindest werben sie damit). Während man dort früher alles mit der Hand gemacht hat, ist man mittlerweile hochmodern maschinell unterwegs. 20 verschiedene Trauben gibt’s dort und die werden je nachdem, was man am Ende haben möchte, zusammen gemixt. Weißwein, Rotwein, Sekt und Pisco stehen auf der Herstellungsliste. Es kommt sogar jedes Jahr ein Profi aus Frankreich angereist, der bei den Kostproben unterstützt, um das bestmögliche Mischverhältnis zu erhalten.

Eigentlich mögen Peruaner vor allem süße Getränke (darum wohl auch die unausweichliche Inka Kola, von der ich in Paracas meine erste und wohl auch letzte getrunken habe). Trotzdem mochte ich den Wein in Tacama irgendwie nicht. Das Weingut war aber super hübsch und anhand eines kurzen Filmes und der anschließenden Führung hab ich so einiges über Ernte, Lagerung und Fermentierung gelernt.

Der echte Pisco kommt aus Peru

Sekt darf man in Peru nicht Champagner nennen (das verbieten die Franzosen), dafür darf aber z.B. kein anderes Weinbranderzeugnis nach Peru importiert werden, dass sich Pisco nennt. Da ist man hier streng. Pisco ist Sache der Peruaner. Punto. (Wobei die Chilenen da wohl den einen oder anderen Anspruch angemerkt haben…)

Es ist allerdings nicht so ganz klar, woher eigentlich der Name stammt. Eine Theorie besagt, dass der Name direkt von dem Küstenort Pisco abgeleitet wurde. Von dort wurde früher vieles exportiert. (Ich bin auf meinem Weg nach Paracas da durch gefahren.) In der „Bodega El Catador“ wurde uns jedoch erzählt, dass das Wort aus dem Quechua (die Sprache wird noch heute überwiegend in den Anden gesprochen) stammt und übersetzt sowas wie „Vogel“ heißt. Warum? Wenn man ausreichend Pisco trinkt, dann bekommt man das Gefühl ein Vogel zu sein. So oder so ähnlich.

Ich bin ziemlich sicher, dass ich nirgends hinfliege, sondern allenfalls vom Stuhl falle, wenn ich viel von dem Zeug trinke. Vor allem bei der Wärme hier, ist das echt gefährlich. Sie schreiben aber auch überall brav: „Tomar bebidas alcoholicas en exceso es dañino“ (grob übersetzt: Wenn man zu viel Alkohol trinkt, ist das schädlich. Tatsache 😉 )

Das große Fest

Im März ist in Ica High-Life. Dann findet nämlich die Ernte der Trauben statt – tatsächlich auch nur dann. Je nach Weingut startet damit auch der Herstellungsprozess. „El Catador“ ist noch sehr traditionell unterwegs. Die vier verschiedenen dort angebauten Traubensorten werden in einem großen Beton-Rechteck gesammelt und in der Nacht von den Menschen zermatscht. Wie? Sie tanzen barfuß in den Trauben! Klingt verrückt, scheint aber ne riesige Party zu sein. Wer im März in Ica ist, kann da sogar auch als Tourist mitmachen. Einzig saubere Füße werden verlangt.