Lima – Eintauchen in eine andere Welt
Ich bin angekommen. Also in Südamerika. Genauer gesagt in Lima, der Hauptstadt von Peru. In meinem Reiseführer wird Lima als „Moloch“ mit ein paar schönen Ecken beschrieben. Also habe ich mich aufgemacht, die zu finden. Teilweise mit Erfolg. Teilweise aber auch nicht. Ich schätze am Ende muss ich mir einfach eingestehen, dass ich nun mal kein Großstadt-Kind bin und mich viele Leute (hier leben rund 10 Millionen Menschen!) einfach stressen. Der Verkehr ist grauslich, es ist immer laut und viele Stellen sind echt ziemlich heruntergekommen.
Tatsächlich liegt die Stadt eigentlich sogar direkt am Meer. Man könnte also denken: Das ist doch ne super Ausgangslage. Nur merkt man das überhaupt nicht, wenn man wie ich im „Old Town District“, ca. 11km vom Meer entfernt wohnt. Selbst in Miraflores (das eigentliche Touri-Viertel), hat man nicht das Gefühl in einer Küstenstadt zu sein. Und Miraflores liegt am Meer! Mag aber auch daran liegen, das eine riesige Steilküste und ein Highway den Spaziergänger vom Strand trennen.

Lima’s Altstadt – war wohl mal herrschaftlich
Ich war eigentlich noch nie so der Spaziergänger. Aber um eine Stadt kennenzulernen schnürt man eben am besten die Turnschuhe und stürzt sich ins Getümmel. Also los.
Da ich ja wie gesagt im „Old Town District“ – ziemlich zentral gelegen – gewohnt habe, lagen die historischen Sehenswürdigkeiten der Stadt direkt vor meiner Haustür. Los ging’s am Plaza San Martín, durch eine Einkaufsstraße auf zur Iglesia La Merced. Dort sollte ein geführter Spaziergang durch die Altstadt stattfinden. Da ich aber zu früh war und mich selbst auf zum Plaza Mayor (Das ist der Hauptplatz Limas. Daran liegen Palast, Kathedrale und Rathaus) aufgemacht habe, hat mich direkt ein Typ (Jon) angequatscht und mir eine „Free Walking Tour“ durch die Altstadt angeboten. Also warum nicht?
Wir waren bestimmt in 5 Kirchen. Sind durch Gassen geschlendert, haben ein paar Shots Pisco getrunken, Schokolade probiert, haben einen Abstecher in die Bibliothek gemacht und den Rímac gesehen. Der Rímac ist ein Fluss – ziemlich verdreckt und aktuell eher ein Rinnsal. Aber tatsächlich stammt der Name Lima wohl von eben diesem Fluss ab. Auch wenn ich die Ähnlichkeit jetzt nicht so direkt erkenne.
Zurück am Plaza Mayor fand gerade der Guard Wechsel am Palast statt. Ein ähnliches Spektakel wie am Buckingham Palace in London. Nur mit weniger Zuschauern, sodass man auch etwas sehen konnte. Und mit mehr Musik. Bei 30 Grad in der prallen Mittagssonne habe ich die Jungs in ihren weiß-roten Uniformen wahrlich nicht beneidet.

Wer übrigens ein Stück weiter läuft, gelangt vom Plaza Mayor zum Museum Saint Dominic Priory. Das hat nicht nur einen hübschen, ruhigen Garten, sondern auch einen Glockenturm, den man besteigen und Lima von oben bewundern kann. Spätestens jetzt wird deutlich wie eng hier arm und reich beinander liegen…



Erste Tage – Erste Eindrücke
Für mich steht und fällt ein Land ja bekanntlich mit seinem Essen. Gefällt mir die Küche, werde ich in der Regel auch gut warm mit einem Land. In der Hinsicht hat Lima wirklich nicht enttäuscht. Im Kasa Mama gab es Mittags ein Buffet mit ca. 20 verschiedenen traditionellen peruanischen Gerichten. Die Küche in Lima beinhaltet viel Fisch (besonders Ceviche – roher Fisch, der in Essig gegart wird, steht auf dem Speiseplan). Aber auch Rind, Hühnchen, Reis und jede Menge Kartoffeln werden serviert. Super! In Miraflores gab’s für 20 Soles (ca. 5,40€) einen Teller „Combinado“ mit Ceviche, Arroz con Mariscos (Reis mit Meeresfrüchten) und Chicharron (frittiertes Irgendwas). Ich habe in meinen ersten Tagen gelernt: Die Portionen in Peru sind groß!
Außerdem sind die Leute wahnsinnig freundlich. Als ich nicht so richtig wusste, wann und vor allem wie (!) ich aus dem völlig überfüllten 301 Bus von Miraflores Richtung Old Town aussteigen konnte, sind direkt zwei Leute zur Hilfe geeilt und ein dritter hat mir nach dem Aussteigen sogar noch die Richtung zu meinem Hostel gezeigt. Und während ich bei einer anderen Gelegenheit vergeblich versucht habe eine riesige Kreuzung zu überqueren, hat mich auch direkt jemand angesprochen und meinte: Komm, zusammen kriegen wir das hin. Haben wir auch. Mein tatsächliches Lima Highlight war aber die daraus entstandene ca. 10 minütige Unterhaltung auf Spanisch 🙂 Mit ein bisschen Zeit wird das was. Hoffe ich.
Fazit
Ich bin viel gelaufen, sogar Rad gefahren, habe den Bus gemeistert und trotzdem nur einen Bruchteil dieser riesigen Stadt gesehen. Macht aber nichts. Lima war ok. Aber wirklich richtig wohl gefühlt habe ich mich nicht. Liegt vielleicht auch daran, dass dir ständig jemand sagt, du sollst aufpassen, geh nicht im Dunkeln irgendwo hin, steig nicht in ein Taxi auf der Straße und und und. Peru ist bekannt für seine Landschaften. Und genau die habe ich ab jetzt vor zu entdecken!





